Kabel ist nicht gleich Kabel

KABEL IST NICHT GLEICH KABEL

Seit der Entwicklung von Energieerzeugungsanlagen stellt sich die Frage der Uebertragung der elektrischen Energie.

Erste Energieübertragungsmittel stellten die Freileitungen dar.

Seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gibt es aber auch Kabel, die in den Boden verlegt werden können. Zuerst wurden Oeldruckkabel eingesetzt, heute handelt es sich vor allem um synthetische Kabel.

Im Gegensatz zu Freileitungen wird bei Hochspannungskabeln das elektrische Feld durch den Kabelmantel, den Kabelschacht und das Erdreich abgeschirmt.

Die magnetischen Felder sind bei diesen herkömmlichen Kabelleitungen im unmittelbaren Nahbereich (einige Meter Trasseebreite) aber mindestens gleich stark wie bei Freileitungen, die Reichweite ist bei den Kabeln jedoch viel geringer. Bereits ab 10 Metern seitlichem Abstand sind die Magnetfelder niedriger als bei vergleichbaren Freileitungen.

Solche Kabel stellten bisher die einzige Alternative zu Freileitungen dar.

Bei den gasisolierten Leitungen (GIL), die neu auch direkt in den Boden verlegt werden können, fällt auch das Problem der Magnetfelder weg, erstens durch die dicken Metallrohre, welche als Kabelmantel dienen und zweitens können drei Kabel sehr eng aneinander gelegt werden, wodurch sich ihre restlichen Magnetfelder gegenseitig aufheben.

Es treten an der Erdoberfläche nur sehr geringe elektromagnetische Felder auf. Das Trassee kann nach der Verlegung wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

GIL – die umweltbewusste Alternative

Die Technologie der gasisolierten Leitungen wird schon seit über 20 Jahren erfolgreich auf kurzen Strecken eingesetzt. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung wurden die GIL optimiert und heute gibt es eine neue GIL-Generation.

Die Firma Siemens zum Beispiel beschreibt ihre GIL folgendermassen:

Höchste Personen- und Betriebssicherheit, eine extrem lange Lebensdauer, tiefste elektromagnetische Strahlungswerte, geringste Beeinträchtigung der Landschaft.

Höchste Dichtigkeit wird garantiert, ein Austritt von Isoliergas ist praktisch ausgeschlossen.

Tiefe Betriebskosten durch geringe Uebertragungsverluste.

GIL können heute Leistungen über grosse Distanzen übertragen.

Die direkte Erdverlegung erlangt wachsende Bedeutung. Unterirdisch verlegt, und damit unsichtbar, können GIL die Uebertragungsleistung jeder Freileitung direkt übernehmen.

Ein wesentlicher Punkt im Vergleich zu Freileitungen und herkömmlichen Kabeln ist die praktische Feldfreiheit, d.h. das elektromagnetische Feld ist vernachlässigbar. Die gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung durch diese elektromagnetischen Felder fällt dadurch weg.

Der Natur- und Landschaftsschutz spielt im Bewusstsein der Bevölkerung eine immer stärker werdende Rolle. GIL passen sich der Landschaft an. Jede beliebige Trasseeführung kann umgesetzt werden, selbst grosse Steigungen und senkrechte Strecken sind realisierbar.

Das Isolationsgas besteht heute überwiegend aus Stickstoff. Es handelt sich um ein Gemisch aus 80% N2 und 20 % SF6. In der Stoffverordnung werden Einschränkungen und Ausnahmen für die Verwendung von SF6 beschrieben. Das SF6-Gas wird in der herkömmlichen Hochspannungstechnik bei Schaltanlagen ebenfalls eingesetzt. Die einzelnen Rohrabschnitte der GIL-Leitungen sind verschweisst und damit gasdicht. Dichtungen befinden sich nur am Ende einzelner Gasabschnitte, die bis zu 1200 Meter lang sein können. Die Gasmengen, die hier austreten können, sind vernachlässigbar gering.

Online – Ueberwachung der GIL, bei grösseren Distanzen mit drahtlosen Sensoren, gewährleistet einen sicheren Betrieb des Systems.

Sollte eine GIL nicht mehr benötigt werden, können alle verwendeten Materialien einfach getrennt und wiederverwendet werden.

Bisher war der Kostenfaktor ein Hauptproblem bei den GIL. Die Verlegung in Tunnels machte die GIL ca. 10x teurer als eine Freileitung.

Seit es möglich ist, GIL direkt in den Boden zu verlegen, ist die GIL-Variante nur noch ca.

3-4 x teurer als Freileitungen.

Durch die hohe Nutzungsdauer und deutlich kleinere Leistungsverluste werden die Betriebskosten gegenüber Freileitungen und Kabeln aber deutlich tiefer.